Montag, 18. Januar 2016

Apokalypse Now

Tokyo schläft nicht, es gibt keine Ruhetage, Erdbeben gehören zum Alltag. Taifune passieren ab und zu, aber werden mehr oder weniger als eine Gewöhnungssache betrachtet. Doch nach fast 5 Monaten hier habe ich endlich etwas gefunden, was die Stadt völlig aus dem Konzept bringt...

Schneefall!
Es ist echt zum Schießen: Heute morgen um 7h bin ich aufgewacht, schaue raus und sehe Schnee. Ich dachte mir: OK, dann fällt das Fußballspiel heute morgen vielleicht aus. Ich schaue in unsere Line-Gruppe (quasi japanisches Whats App) und richtig, das Spiel fällt aus. Aber - noch viel besser - der gesamte Unterricht bis zur 4ten Stunde fällt auch aus!
Grund dafür: totales Schnee-Chaos in Tokio. Der komplette Bus- und Zugverkehr war lahmgelegt, Autos blieben stecken, usw. Es sind keine Unmengen an Schnee gefallen (vieles taut schon wieder weg), aber der Schnee war das Thema in den Nachrichten. Ich poste einfach mal zwei Links und hoffe, dass ihr die öffnen könnt. Ich weiß, dass die meisten von euch kein Japanisch sprechen, aber der Reporter im ersten Video ist einfach super anzusehen; das zweite zeigt mehr die Katastrophenverhältnisse (bitte Bescheid sagen, wenn die Links nicht funktionieren):

https://www.youtube.com/watch?v=G3gIh2XuL6Q

https://www.youtube.com/watch?v=24CxrchXKs4

Falls euch die Videos zu blöd sind, hier noch ein paar Fotos von mir und Freunden im Schnee :) Wir haben den freien Morgen genossen und sind auf dem Campus rumspaziert. Ely hat zum ersten Mal live Schnee gesehen!

unsere "Hauptstraße" auf dem Campusgelände

Schnee(b)engel 

eingefrorene Pflaumenblüten, find ich ganz hübsch

Nikki (Kalifornien) und Ely (Philippinen) haben dem Schnee tapfer getrotzt!

meine Mitbewohnerin Yui :)
ein einsamer Schneemann (?)


Mittwoch, 6. Januar 2016

Mit Soba ins Neue Jahr

Erstmal möchte ich hier loswerden, dass ich eine wirklich wunderschöne Weihnachtszeit in Deutschland verbracht habe an deren Ende ich dann nochmal ganz deutlich gemerkt habe, wie sehr mir all die lieben Leute fehlen, die ich nicht mit nach Japan nehmen konnte... Es war schön, einige von euch wiederzusehen, auf die anderen freue ich mich im Sommer :)

Soba mit irgendwas (war sehr lecker)
Zurück nach Japan: Noch etwas benommen vom Jetlag habe ich Neujahr gefeiert. Eigentlich war es richtig gut, kurz vor Silvester wieder zurück zu fliegen, so war mein Schlaf-Rhythmus eh schon im Eimer. An Silvester habe ich mit einer Mitbewohnerin eine etwas größere Putzaktion gestartet (aber auch nicht zu groß, schließlich sind wir faule Studenten), um den Dreck aus dem alten Jahr loszuwerden und Platz für neuen Dreck zu machen.

Abends bin ich dann mit einigen Global House Menschen zum Jindai-ji Tempel gefahren. Traditionell gehen viele Japaner an Neujahr/Silvester oder während der ersten Januartage zum Tempel, um zu beten. Erst das Vergnügen, dann die Arbeit, deswegen haben wir vorher gegessen. Meistens werden an Silvester Soba-Nudeln gegessen; das sind dünne, lange Nudeln, die Länge wird in Verbindung mit einem langen Leben gesehen. Also, je länger die Nudeln, desto länger hoffentlich auch das Leben.

Danach haben wir uns dann zum Tempelgebäude begeben und mit vielen anderen Leuten auf das Neujahrläuten der Tempelglocken gewartet. Als das anfing, haben alle kurz gejubelt und dann versucht, möglichst schnell nach vorne zu kommen um das Neujahrsgebet zu beten. Dabei wirft man eine Münze in einen Kasten, danach betet man oder macht Wünsche fürs neue Jahr.

Zuletzt haben wir dann noch Lose fürs neue Jahr gezogen. Die sind im Prinzip so wie die Lose, die wir damals in Enoshima gekauft haben. Ich habe kleines Glück gezogen, aber weil es nicht das schlechteste Glück war, habe ich es behalten. Ihr könnt ja mal versuche, etwas zu entziffern: